Max Reger
Mariä Wiegenlied, aus: Schlichte Weisen opus 76/52
Text: Martin Boelitz

Max Reger hatte schon als Kind Musikunterricht. Mit 15 beschloss er - gegen den Willen seines Vaters, eines Lehrers -, Musiker zu werden.

Reger war zunächst vor allem als Komponist und Konzertpianist tätig; ab 1907 trat er eine Professur am Königlichen Konservatorium in Leipzig an. 1911 wurde Reger Hofkapellmeister in Meiningen, dort blieb er bis 1914.
Die „Schlichten Weisen“ opus 76 entstanden zwischen 1904 und 1912. Mariä Wiegenlied, das Prinzessin Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen gewidmet ist, wurde Regers größter Hit. Der 6/8 Takt imitiert die Wiege, die Melodie ist an das alte „Joseph, lieber Joseph mein“ angelehnt, ein Stück, das ebenfalls in unserem Weihnachtskonzert aufgeführt wird.

Der Text von Martin Boelitz greift mittelalterliche Motive auf: Der Rosenhag ist häufig mit Maria assoziiert; im Gegensatz zum Dornwald steht er für das Paradies und die Unschuld. Das bunte Vögelein gehört sowohl zu Maria als auch zu Jesus und kann schon als Verweis auf den Tod verstanden werden; das Vögelein tröstet Jesus am Kreuz.


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Maria sitzt im Rosenhag
Und wiegt ihr Jesuskind.
Durch die Blätter leise

Weht der warme Sommerwind.
Zu ihren Füßen singt e
in buntes Vögelein:
Schlaf, Kindlein süße, 
schlaf nun ein!

Hold ist dein Lächeln,
Holder deines Schlummers Lust,

Leg dein müdes Köpfchen

fest an deiner Mutter Brust!
Schlaf, Kindlein süße, 
schlaf nun ein!